Ray Petri Buffalo
Ray Petri, der "König des Männer-Stylings", war einer der einflussreichsten und erfolgreichsten Mode-Stylisten der 80er-Jahre. Als er 1989 starb, wünschte er sich von seinen Freunden, ein Buch über seine Buffalo-Arbeit zusammenzustellen. Dieses liegt nun vor, und das Ergebnis ist ein Lobgesang auf einen Mann, der als erster Männern Röcke anzog und schwarze Models einsetzte.
Was aber war Buffalo? Der Begriff kommt aus der Karibik und bedeutet etwa so viel wie "harte Jungs, Aufsässige". Buffalo war eine Gruppe junger, kreativer Leute, die sich aus Sängern (Nick Kamen, Neneh Cherry), Fotografen (u.a. Jamie Morgan und Marc Lebon), Stylisten (Mitzi Lorenz u.a.) und Ray Petri, der treibenden Kraft hinter allem, zusammensetzte. Durch ihre Arbeit im Bereich der Männermode definierten sie den urbanen Look der Jugendkultur der 80er-Jahre. Petri beschrieb Buffalo als einen "funktionalen und gestylten Look; Antimode mit einer gehörigen Prise Rotzigkeit." Wie bei fast allen Veröffentlichungen des Verlags Schirmer/Mosel, ist auch dieses Buch ein liebevoll und aufwändig gestalteter Fotoband. 150 meist großformatige Schwarzweiß- und Farbaufnahmen sowie mehrere Essays von Freunden und Bekannten bringen die Atmosphäre der wilden Zeit der Buffalos und das Besondere, das Ungewöhnliche dieser ungestümen Gruppe hervorragend rüber.
Am beeindruckendsten an diesem Band ist, dass die Bilder und Stylings sich von allen anderen Modefotografien der Achtziger dahingehend unterscheiden, dass sie zeitlos sind -- auch auf die Gefahr hin, dass dieser Begriff abgegriffen erscheint. Vielen erscheint die Mode der 80er-Jahre -- selbst heute, in der Zeit des "Retro" -- als unmöglich und schrecklich hässlich. Ganz anders in diesem Buch: Obwohl es eine Hymne auf die Achtziger ist, erzählen die Bilder ebenso von früheren oder späteren -- und auch von heutigen Zeiten. Sie sind einfach anders und... na: zeitlos eben! Grund genug, sie sich immer wieder und wieder anzusehen. Und was verlangt man mehr von einem guten, gelungenen Fotoband?